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Junge Getreidepflanzen, Pixabay

Friends with Benefits – Mykorrhiza und Kulturpflanzen

Der Boden ist ein lebendiger Ort. Er ist Lebensraum für eine große Anzahl an Mikroorganismen. Unter ihnen sind auch zahlreiche Pilze. Manche von ihnen gehen eine Beziehung mit Pflanzen ein.

Mykorrhiza werden Symbiosen genannt, die Pilzen und Pflanzen zwischen einander in der Rhizosphäre, dem Wurzelraum im Boden, eingehen. Ungefähr 90% aller Landpflanzen und 6000 Pilzarten zu solch einer Beziehung fähig.

Es gibt verschiedene Arten dieser Symbiosen. In unseren mitteleuropäischen Wäldern sind die Ektomykorrhiza vorherrschend.

Gesellig sind Waldpilze auch unter der Bodenoberfläche: sie gehen Symbiosen mit Baumwurzeln ein.

Dagegen sind unter der Oberfläche unserer Äckern sind die Arbsukulären Mykorrhiza beheimatet. Sie sind bei den meisten Kulturpflanzen zu finden. Deren Hyphen (Pilzfäden) bilden Verzweigungen innerhalb der Wurzelzelle, welche wie kleine Bäumchen aussehen, die Arbuskeln. Deren Name leitet sich vom lateinischen Wort arbuscula ab, was »Bäumchen« bedeutet.

Bild einer Arbuskulären Mykorrhiza in einer Wurzelzelle:

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Daneben gibt es auch noch die Endomykorrhiza, welche beispielsweise bei Heidekraut und Orchideen vorkommen.

Jeder profitiert von dieser Beziehung. Die Pflanzen liefern den Pilzen Glucose, die mittels Photosynthese assimiliert werden konnten. Die Pilze wiederum stellen Nährelemente, wie Phosphor oder besonders immobile Stoffe, wie Kupfer und Zink zur Verfügung, da sie effektivere Nährstoffaufnahmemechanismen als Pflanzen einsetzten.

Gleichzeitig wird die Wasseraufnahme der Pflanze verbessert. Das Hyphennetz dringt tiefer und breiter in den Boden vor als die Pflanzenwurzeln, wobei auch weit entferntere Wasserreserven nun in greifbare Nähe rücken.

Manche Kulturpflanzen gehen dagegen keine Symbiose mit Mykorrhizapilzen ein. Dazu zählen die Arten aus der Familie der Kreuzblütler (Brassicaceae), wie Raps, Rübsen oder Rettich. Aber auch Lupinen, Buchweizen, Zuckerrüben und Amarant bleiben ohne Symbiose.

Lupine

Durch ackerbauliche Maßnahmen kann die Mykorrhiza gezielt gefördert werden. So sollte der Boden zwischen den Anbau von zwei Hauptfrüchten nicht unbedeckt gelassen werden. Schwarzbrachen sind also zu vermeiden, wenn den Bodenpilzen etwas Gutes getan werden soll.

Ein leerer Acker ist auch ein leerer Teller für die Mykorrhiza

Der Anbau von Zwischenfrüchten ist hier unabdingbar. Dazu sollten Arten aus der Familie der Brassicaceae auf ein vernünftiges Maß in der Fruchtfolge reduziert werden. Auf Nicht-Mykorrhizapflanzen sollten immer Mykorrhizapflanzen folgen. Eine auf längere Zeit angelegte Grünbrache wirkt sich ebenfalls günstig auf die Pilze aus und führt zu einer stärkeren Mykorrhizierung der folgenden Hauptfrucht, soweit diese eine Symbiose eingehen kann. Auch ein reduzierter Einsatz von synthetischen Pflanzenschutzmitteln hat einen positiven Effekt auf Mykorrhizapilze.

Quellen

Wachendorf, Michael, Andreas Bürkert, Rüdiger Graß, Uni-Taschenbücher GmbH, und Eugen-Ulmer-Verlag. Ökologische Landwirtschaft, 2018.

Schubert, Sven. Pflanzenernährung Grundwissen Bachelor ; 55 Tabellen, 2011.

Knittel, Harry, Erhard Albert, und Thomas Ebertseder. Praxishandbuch Dünger und Düngung. Clenze: Agrimedia, 2012.

pflanzenforschung.de

https://www.spektrum.de/lexikon/biologie/arbuskeln/4727

Bildquellen

  • mushrooms-ged9c56144_1280: Pixabay
  • pexels-irina-iriser-7018604: Irina Iriser, Pexels
  • Blanker Acker im Winter: Lisa Hoffmann | CC BY-NC-SA 4.0 International
  • Junge Getreidepflanzen: Pixabay

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