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Teichlandschaften des Mittelalters

Was sind „Teiche“?

Teiche oder Weiher sind nach W. Konrad („Fließgewässer- und Auenentwicklung“) „stehende Gewässer, die mit Blick auf ganz bestimmte ökonomische Nutzungen gebaut wurden, die also ganz künstlichen Ursprungs sind.“

Warum wurden Teiche angelegt?

Teiche wurden im Mittelalter hauptsächlich angelegt, um Fische zu züchten. Die erste schriftlich niedergelegte Anweisung Teiche anzulegen, finden sich für das Frühe Mittelalter in der capitulare de villis, der Landgüterverodnung Karls des Großen. Dieser war ein Bewunderer des Römischen Reiches. Zur effektiveren Bewirtschaftung seiner Landgüter nahm er sich die Landwirtschaft der Römer zum Vorbild und legte fest, dass Teiche zum Zwecke der Fischproduktion angelegt werden sollten.

Fisch war im Mittelalter eine typische Fastenspeise. Für die Nonnen und Mönche der Zisterzienser war Fisch sogar die einzige Alternative zu der sonst fleischlosen Ernährung.

Im Späten Mittelalter sorgte dann zusätzlich der Preisverfall von Weizen aufgrund der Pestepedemie dafür, dass mehr Teiche für die Fischproduktion angelegt wurden.

Wo und wann wurden Teiche angelegt?

Teichlandschaften fanden sich konzentriert um Klöster, Adelssitze, Rittergüter und Städten. Ein gehäuftes Auftreten fand ab dem 13. Jahrhundert z.B. in Holstein, der Oberlausitz, dem Gebiet um Schleitz in Thüringen, der Oberpfalz, Mittelfranken, dem südlichen Pfälerwald und dem südlichen Oberschwaben statt. Im 14. Jahrhundert fand die Weiher- und Fischerreiwirtschaft dann ihre Blütezeit. Oftmals war die Teichwirtschaft die einträglichste Produktionssparte vieler Rittergüter.

Wer legte die Teiche an?

Aus dem obrigen Abschnitt ist schon zu entnehmen, dass die Anlage von Teichen keine Vorhaben von einfachen Bauern war. Im Gegensatz zur Anlage von Feldern, wurden Teiche von Klöstern, Adligen und städtischen Bürgern errichtet.

Welche Pflanzengemeinschaften bildeten sich heraus?

Die Pflanzen einer Teichbodenvegetationen haben ihren natürlichen Lebensraum auf Schlammböden der Flussufer und Gewässer der Flussauen und Flachwasserseen.

Welche Pflanzen sind typisch für Teichlandschaften?

Typische Pflanzenarten der Teichlandschaften sind die Zyperngras-Segge und die Ei-Sumpfsimse.

Welcher Fisch wurde in den Teichen gehalten?

Zeichnung eines Schuppenkarpfen
Zeichnung eines Schuppenkarpfens

Karpfen war die absolut dominierende Fischart in den Teichwirtschaften. Ursprünglich stammt er aus Kleinasien. Schon die antiken Griechen und Römer hielten den Karpfen in Teichen. Bei ihnen liegt der Ursprung seiner Domestikation. Die mittelalterliche Teichwirtschaft verbreitete ihn dann letztendlich auch großflächig in das restliche Europa. Dank seiner großen Anpassungsfähigkeit ist er der idealle Fisch für eine Haltung in Teichen.

Welche Nutzungen gab es noch?

Nach mehreren Jahren der Fischzucht kam es vor, dass das Wasser aus dem Teich abgelassen wurde, um auf der so frei gewordenen Fläche Feldwirtschaft zu betreiben. Zuerst wurden anspruchslose Kulturen wie Hafer, Roggen, Gerste, Buchweizen oder Lein angebaut, dann Weichweizen. An naßeren Stellen wurde Viehfutter gewonnen. Diese Nutzung wird als Teichhutung bezeichnet. Außerdem diente der Schlamm in Mischung mit Kalk als Dünger für den Feldbau.

Wo kann mensch Teichlandschaften noch heute besichtigen?

Am ehemaligen Zisterzienserkloster in Walkenried (Landkreis Göttingen) sind heute noch Reste der mittelalterliche Teichanlage zu besichtigen. Die Klosteranlage ist der älteste Teil des UNESCO Weltkulturerbe Bergwerk Rammelsberg, Altstadt von Goslar und der Oberharzer Wasserwirtschaft.

Fazit

Bei der Anlage von Teichen spielten die Sicherstellung von Lebensmitteln, religiöse Ernährungsvorschriften und ökonomische Gründe eine Rolle. Hier ist wieder ein gutes Beispiel dafür gegeben, wie die Menschen ihre Umgebung umgestalten, um ihre Bedürfnisse zu befriedigen und so Kulturlandschaft schaffen.

Bildquellen

  • Schuppenkarpfen, Duane Raver: U.S. Fish and Wildlife Service | Public Domain Mark 1.0
  • Teich: Mike van Schoonderwalt, Pexels

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